- QuarkXPress
- QuarkXPress(Quark), professionelles DTP-Programm, das seit Anfang der 1990-er Jahre den Weltmarkt in dieser Produktklasse beherrscht. QuarkXPress wird von Quark Inc. vertrieben, einer 1981 von Tim Gill gegründeten Firma, der ein Textverarbeitungsprogramm für den Apple II geschrieben hatte. Den Firmen- und Produktnamen wählte er in Anlehnung an die elementaren Materiebausteine, die »Quarks« (deren Bezeichnung wiederum wurde einem Roman von James Joyce entlehnt). 1987 wurde, zunächst nur für Apple-Rechner, QuarkXPress 1.0 veröffentlicht. Das Programm setzte sich in der Folge im aufkommenden DTP-Business gegen ältere Konkurrenten wie PageMaker und Ventura Publisher durch. Hauptgründe hierfür waren die größere Genauigkeit beim Platzieren von Layout-Elementen (erstmals mit traditionellen Satzprogrammen vergleichbar) und die vor allem für Grafiker interessante professionelle Verarbeitung von Farbe. Ernsthafte Konkurrenz erhält QuarkXPress seit einigen Jahren durch das Programm InDesign von Adobe.1992 wurde die starke Marktposition durch zwei Neuerungen ausgebaut: Die internationale Version QuarkXPress Passport machte es erstmals möglich, in einem Dokument Texte in unterschiedlichen Sprachen gleichzeitig zu verarbeiten, also Rechtschreibkontrolle und Silbentrennungen absatzweise zu variieren; das Programm war mit Trennhilfe und Rechtschreibprüfung in (damals) elf Sprachen ausgestattet. Einen noch größeren Fortschritt stellte die Technologie XTensions dar (»Erweiterungen«): QuarkXPress öffnete sich für Entwickler von Zusatzmodulen, und der Anwender konnte nun sein QuarkXPress nachträglich mit Zusatzfunktionen ausstatten. Im Lauf der Zeit wurden viele XTensions zu Standarderweiterungen, die beim Kauf des Hauptprogramms mitgeliefert werden.1997 kam QuarkXPress 4.0 heraus, Quark 5.0 war Ende 2001 zwar in den USA, aber noch nicht in Deutschland erschienen. Einige der wichtigen Merkmale des Programms sind:- Rahmenorientiertheit: Wenn man einen Text schreiben oder laden möchte, so zieht man zunächst einen leeren Textrahmen auf, in den dann der Text gefüllt werden kann (ebenso wird bei Bildern und Bildrahmen verfahren); die Rahmen können übereinander gelegt und miteinander verkettet werden.- Genauigkeit: Größen und Positionen von Objekten (wie Text- oder Bildrahmen) können in acht verschiedenen Maßeinheiten mit einer Genauigkeit von 0,001 Einheiten angegeben werden. Für den Übergang von Punkten in Zoll oder Zentimeter kann man benutzerdefinierte Umrechnungsfaktoren festlegen.- Typographie: Die Schriftgröße kann zwischen 2 und 720 Punkt in 1/1000-Punkt-Schritten gewählt werden, Unterschneidungen, Zeichen-, Wort- und Zeilenabstände lassen sich präzise und flexibel (z. B. auf Buchstabenpaare bezogen) einstellen; die Funktion »Vertikaler Keil« ist vorhanden; Kontursatz oder das Ausrichten von Text entlang von Bezier-Kurven ist möglich.- Stilvorlagen, die absatz- und zeichenbezogen angelegt werden können, erlauben ein effizientes Formatieren auch langer Texte.- Hilfslinien (wie die sog. Grundlinien) ermöglichen eine exakte Layoutkontrolle am Bildschirm.- Import und Export sind in einer Vielzahl von Formaten möglich, darunter PostScript/EPS/PDF, Microsoft Word/RTF und HTML.- Wie in Vektorgrafikprogrammen ist es möglich, Buchstaben oder Wörter in Pfade, also in Grafiken, umzuwandeln.- Farbauszüge können sowohl für Vollton- als auch für Prozessfarben erstellt werden (Vierfarbseparation), dabei kann man Rasterfrequenz, Rasterwinkel und Rasterpunkt für jede Platte einzeln vorgeben. Überfüllen, Unterfüllen, Aussparen und Überdrucken sind ebenfalls möglich und können individuell beeinflusst werden. Für den Druck im Format PostScript liegen umfangreiche Überprüfungs- und Korrekturfunktionen vor. Ebenso wird die Weitergabe an ein Belichtungsunternehmen durch Berichte u. Ä. unterstützt.- Web-Design: Gestaltung von Dokumenten für die Veröffentlichung im World Wide Web, dabei können u. a. Hyperlinks, Formulare, anklickbare Bilder, Pop-up-Menüs, Metatags und Radio Buttons angelegt werden.Auch wenn Quark nach wie vor eine herausragende Rolle hat, gibt es auch Kritiker, die u. a. Fehleranfälligkeit, lange Entwicklungszeiten für Updates sowie das Fehlen von Funktionen, die bei Konkurrenzprodukten bereits etabliert sind, beanstanden. Insbesondere InDesign hat, aufgrund der Integration in die PDF-basierte Adobe-Produktfamilie, in letzter Zeit Marktanteile gewinnen können. Wie sich der Markt in Zukunft entwickeln wird, ist daher derzeit noch nicht abzusehen.Seit Mitte der 1990er-Jahre hat Quark einige weitere Programme herausgebracht, welche die Funktionalität des Gesamtpakets steigern bzw. spezielle Lösungen beim elektronischen Publizieren anbieten (etwa avenue.quark, ein Konverter vom Quark-Dateiformat in XML). Auf XML beruht auch das neue Leitmotiv der Quark-Produktfamilie: Media Independent Publishing (»medienunabhängiges Publizieren«). Damit ist die Fähigkeit gemeint, ein einmal erstelltes Dokument gleichermaßen gedruckt, im Internet, in eBooks, über WAP/UMTS oder etwaige neu aufkommende Medien veröffentlichen zu können. Auf diese Weise versucht Quark Inc., sich im Bereich des Content Management eine ähnliche Position wie beim DTP zu erarbeiten.
Universal-Lexikon. 2012.